RILKE-Lieder

Drei geistliche Gesänge nach Texten von Rainer Maria Rilke

für Bariton und Orgel (2018)

UA: 24.12.2020 St. Elisabeth Hagen, Jonas Gansau (Bariton)

(12min)

 
  1. Gebet (Ich sprach von dir)

  2. Ich finde dich in allen diesen Dingen

  3. Gott (Du kommst und gehst)

 

Information

Das Verhältnis des Dichters Rilke zur Religion und zum Glauben ist ein kompliziertes und zugleich spannendes. In seinem umfangreichen Werk finden sich viele widersprüchliche Zeilen, die sich mal skeptisch, mal vertrauensvoll mit dem christlichen Glauben an Gott auseinandersetzen. Rilke zeigt sich ganz persönlich als Mensch auf der Suche nach echter Gotteserfahrung, einer Suche, die nie eindeutig und entschlossen ist, dafür umso berührendere Aussagen hervorbringt. Besondere Skepsis bringt er der institutionalisierten Form des Christentums entgegen. Sein persönlicher und undogmatischer Zugang zum Glauben zeigt sich auch in den hier ausgewählten Gedichten, zugleich mit seiner wundersam zarten, poetischen Sprache. Das “Gebet” weckt Erinnerungen an die eigene Kindheit, an eine sehr vertraute, unschuldige, vielleicht auch naive Begegnung mit Gott. Im zweiten Gedicht erscheint Gott als allgegenwärtige Kraft, vielleicht als Schöpfergeist, und als Nächster im Sinne der Bergpredigt. Das dritte Gedicht vertieft die vertrauliche Beziehung zu einem Gott, der allgegenwärtig ist und dennoch auf leisen Spuren daherkommt.

The famous German poet Rainer Maria Rilke held a complicated attude towards religion and faith. His extensive work features viewpoints both sceptical and trustful towards a belief in God. Rilke is searching for an honest God experience, a search while being never clear and determined yet creating even more touching statements. An explicit skepticism does he show towards the institutionalized form of Christianity. His personal and undogmatic approach towards faith is shown is these poems, together with his wondrously delicate language. His “Gebet (Prayer)” brings back memories of one’s childhood, of a somewhat intimate, yet innocent and naive encounter with God. The second poem shows God as an omnipresent power and Creative Spirit as well as a neighbor in the sense of the Sermon on the Mount. The third poem deepens the trustful relationsship to a God who is omnipresent but tiptoes into your life.